Tierschutzverein Datteln e.V.

Wussten Sie...

* dass Stadttauben keine Wildtiere / Wildvögel sind?

Stadttauben stammen von der sog. Felsentaube ab. Mit ihren wild lebenden Artgenossen, den Ringel- und Türkentauben sind sie genetisch nicht verwandt.  

Stadttauben sind gestrandete Zucht-, Brief- und Hochzeitstauben, die sich den bereits in den Innenstädten lebenden Taubenschwärmen anschließen und sich verpaaren.   

In Datteln gibt es nach unserer Schätzung momentan etwa 100 Stadttauben. Dies wird nicht so bleiben, die Population steigt stetig.  

Wenn Sie genauer hinsehen, bemerken Sie bei vielen Tieren die Ringe an den Füßen. Auch haben sich seit einigen Wochen (Stand April 2018) zwei weiße Hochzeitstauben dem Schwarm angeschlossen, da sie nicht zurückgefunden haben.   

* dass Stadttauben unabhängig von Lebensfaktoren wie Nahrung und Witterung bis zu
siebenmal im Jahr brüten?

Der Mensch hat den Tieren solch ein hohes Brutverhalten angezüchtet. Ganzjährig, auch unter größtem Hunger, brüten die Tiere weiter. Als sogenannte Felsenbrüter bauen sie ihre Nester nicht in Bäume. Sie brüten unter den Bedingungen, die der Mensch ihnen „bietet“.  

 

* dass Stadttauben gar keine Currywurst und alte Brötchen mögen und vertragen?  

Sie sind reine Körnerfresser und benötigen zwischen 30 – 50 g Körnerfutter pro Tag.   

Da in der Stadt diese Nahrung nicht zur Verfügung steht, müssen sie in ihrer Not fressen was sie finden. Das können Currywurst, Pommes, Brötchen, sogar menschliches Erbrochenes sein. Durch diese unpassende Ernährung entsteht der sog. Hungerkot, der viele Menschen verärgert. Der Kot von artgerecht ernährten Tauben ist fest und dunkel.

 

* dass Taubenkot gar nicht ätzend ist?   

Eine Untersuchung der TU Darmstadt Institut für Massivbau 2004 ergab, dass Taubenkot auf gängigen Baustoffen wie Sandstein, Granit, Beton und Nadelholz keine Schäden verursacht.  

 

* dass sich Haare und Fäden aus menschlichem Abfall um die Füße von Stadttauben
wickeln und schwere schmerzhafte Entzündungen / Verletzungen bis hin zum Absterben
einzelner Zehen, auch des gesamten Fußes, verursachen können?

Tauben legen auf ihrer Suche nach Nahrung täglich viele Kilometer zu Fuß zurück. Dabei können sich unachtsam weggeworfene Fäden schnell um ihre von Natur aus schuppigen Füße binden. Die Tauben haben keine Chance diese selbst wieder zu entfernen. Wenn Sie aufmerksam durch die Innenstädte gehen, werden sie viele humpelnde Tiere sehen, oft sind die Fäden mit dem bloßen Auge zu erkennen.   

 

* dass die gesundheitliche Gefährdung durch Stadttauben für Menschen minimal ist?   

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die „Gefährdung“ nicht größer als durch Zier- und Wildvögel sowie Haus- und Nutztiere ist. Das Anfassen von Geldscheinen oder Türklinken birgt für Sie deutlich mehr Risiken.  

* dass sogenannte Vergrämungsmaßnahmen nichts bringen, sondern das Problem nur
verlagern?  

Der Mensch tut viel, um sich die Stadttauben vom Hals zu halten und gibt dafür viel Geld aus. Netze und Spikes auf Dächern haben Sie sicherlich schon gesehen. Das Problem ist, dass Stadttauben standorttreu sind - wieder eine durch den Menschen angezüchtete Eigenschaft. Werden sie an einem Ort vertrieben und ferngehalten, suchen sie sich in nächster Nähe neue Nist- und Ruheplätze.

* dass Tauben sehr intelligente Tiere sind?

Sie können nicht nur Dinge wie Gesichter erkennen und auseinanderhalten sowie komplexe Probleme bewusst lösen - laut Forschern der University of Otago können sie rudimentäre Regeln hinter unserer Wortbildung erkennen und damit Lesen lernen, sie können zählen, verstehen abstrakte Zahlenregeln und können auf Gewebeschnitten sogar Krebs von gutartigen Geschwulsten unterscheidenlernen.



Die Lösung des Problems...

Das Zauberwort heißt „betreute Taubenschläge“ nach dem „Augsburger Modell“. Wobei die Umsetzung nichts mit Zauberei zu tun hat und recht einfach ist.  

Die Stadttauben erhalten einen bereuten Taubenschlag, in dem sie artgerecht gefüttert, mit Wasser versorgt und bei Bedarf tierärztlich betreut werden. Das Wichtigste: es erfolgt ein Eieraustausch. Das heißt, gelegte Eier werden durch Attrappen (Plastik oder Gipseier) ausgetauscht. So nimmt die Population nachhaltig ab.   

Ein weiterer großer Vorteil eines betreuten Schlages ist, dass die Tiere zu 80% in ihrem Schlag bleiben und ihn nur für kurze Flüge und zum Sonnenbaden verlassen. Der Kot verbleibt im Schlag und die Stadt bleibt sauber. Für Sie als Dattelner Bürger bedeutet es, dass Sie im Cafe am Marktplatz ungestört ihren Kaffee genießen können.   

Wie Sie sehen, bringt diese Lösung nur Vorteile für Menschen UND Tiere.   

Bereits über 60 deutsche Städte haben dieses erfolgreiche Konzept umgesetzt.   

* Was können Sie tun?   

Stadttauben sind Deutschlands verwilderte Straßentiere. Mit dem Wissen aus diesem Artikel sehen Sie künftig vielleicht auch das Lebewesen, das Ihre Hilfe braucht. Der Mensch hat die Tiere erst in diese Situation gebracht.  

  • Lassen Sie Ihre Kinder nicht durch Stadttaubenschwärme rennen, erklären Sie ihnen, dass die Tiere verängstigt sind und Hunger leiden 
  • Klären Sie Ihre Mitmenschen auf, es grassieren zu viele falsche, negative Vorurteile 
  • Schauen Sie nicht weg, wenn Sie eine verletzte oder hilflose Taube sehen  

Weitere Informationen finden Sie auf www.stadttauben.de.

Bei Fragen oder wenn Sie uns unterstützen möchten, kontaktieren Sie uns gerne über den Tierschutzverein Datteln e.V.